Schreibkammer

"Das Licht im Nussbaum gegenüber"




Mein zweites Buch ist die Fortsetzung von "Wenn Michel schläft ...",
aber es ist auch eigenständig zu lesen. (Erschienen im Frühling 2011)

Klappentext: „Dennoch wurde ich in der Nacht nach dem Rausschmiss wach und mein Kopf-Kino wollte einen seiner alten Filme auflegen: Das Konto im Soll, wie soll es weitergehen, Jammer, Angst. – Es wurde bald hell und ich stand auf, weil ich eh nicht mehr schlafen konnte. Kochte mir einen Kaffee und setzte mich in die Küche. Dann, da am Küchenfenster, fiel mein Blick auf das Licht im Nussbaum gegenüber. Er steht neben dem Haus unserer Nachbarn quer über die Straße. Er war voll des Morgenlichts, das ihn von hinten erfasst hatte. Hinter dem Haus stehen noch ein paar hohe Fichten, in denen hing die Sonne. … Und jetzt weiß ich keine Worte mehr. … Da war ich wieder in diesem Space … in dem all das … die alten Filme aus meinem Kopf-Kino und „reelle“ Sorgen des alltäglichen Lebens, überhaupt nicht sein kann. Weil das alles überhaupt nicht wahr ist, sondern Manipulation, Angstmache, Kleinhalten, Falschheit und Lüge. Alles geht von innen nach außen. Und die Kleinlichkeit ist nicht die Wahrheit unseres Inneren. Das Leben geht von innen nach außen. Und was bin ich im Inneren? Im tiefsten Inneren bin ich Buddha-Bewusstsein, bin ich Liebe und Freude, Freiheit, tiefe Ruhe und Frieden.“

Buchrezension auf www.amazon.de:
"Endlich die Fortsetzung von Sonja`s Leben nach "Wenn Michel schläft....". Es ist wieder genau so wunderbar geschrieben und gewährt tiefe Einblicke in Ihr Leben, Ihre Gedanken, Emotionen, Erfahrungen und Weisheiten. Sie spricht alles offen aus, was andere Menschen sicher genauso kennen, erlebt und empfunden haben bzw. empfinden und hilft dabei, sich selbst zu erinnern und für sich selbst Lösungen zu finden. Ich bin ihr unendlich dankbar für ihre Bücher."


"Das Licht im Nussbaum gegenüber" bei Amazon


Zwei Kapitel zum Reinlesen:                

Am Tag als Miezi starb

Miezi starb an einem Freitag Anfang Dezember, nachdem es dunkel geworden war. Ich weiß nicht genau, wie alt sie war, denn als sie zu uns kam, war sie schon ausgewachsen. Schröder war damals ein Welpe und jetzt ist er schon seit eineinhalb Jahren selbst tot, hat die Dimensionen gewechselt, aufgrund seines irdischen Alters. Und Miezi ist jetzt ganz alleine gestorben, ohne Spritze, weil ihr Leben hier zuende war, in ihrem Rhythmus. Und irgendwie ist das schön. Bei aller Trauer hat sie eine neue Ebene betreten, selbstbestimmt, frei, im Vertrauen. Behütet und begleitet.

Als ich an diesem Freitagmittag von der Arbeit nachhause kam, war sie schon ohne Bewusstsein. Dirk hatte sie in einen Wäschekorb gebettet, den er mit Handtüchern ausgepolstert hatte. Wir hatten schon drei Tage zuvor mit der Tierärztin telefoniert, ob sie käme, Miezi eine Spritze zu geben. Aber es ist nicht dazu gekommen und Miezi ist zu ihrer eigenen Zeit gegangen. Als sie an diesem Nachmittag da lag, dachte ich wieder daran, die Tierärztin zu rufen, damit sie käme, sie zu „erlösen“. Aber eine leisere Stimme sagte mir: „Vertraue, lass‘ sie.“ Und ich ließ sie. Und ich glaube, das war das Beste, war wir haben tun können. Dirk wollte lieber, dass sie eine Spritze bekäme, aber überließ die Entscheidung mir. „Wenn Du meinst, dass das richtig ist, dann lass‘ es“, sagte er. … Und ich zweifelte zwar, aber ich war mir auch sicher, die zarte Instanz in mir, dass es richtig war. Als ich später am Nachmittag den Computer einschaltete, war eine E-Mail angekommen, in der von Zaubersternchen die Rede war. Die Menschen sollten einander Zaubersternchen schenken, als Zeichen der Liebe und der Menschlichkeit. Die Zaubersternchen kommen zum Beginn eines neuen Zeitalters, das Zeitalter des Herzens, und sie verbreiten die Botschaft der Liebe über die ganze Welt. Sie helfen uns, unser wahres Potential zu erkennen und zu leben. Und sie sehen wirklich allerliebst und sehr putzig aus. … - … - Dann begann es zu dämmern, es wurde dunkel. Dirk sagte irgendwann: „Morgen früh lebt Miezi auch noch“, und wollte mir damit wohl einen Anstoß geben, doch noch die Tierärztin anzurufen, damit Miezi sich nicht quälen müsse. – Ich glaube, sie quälte sich nicht. Sie starb halt. Das ist für die, die leben, vielleicht nicht unbedingt leicht zu ertragen. – Ich ging wieder zu ihr – und da war sie tot. Und als ich später nochmal am PC war, war noch eine E-Mail gekommen, von jemand anderem, in der es auch um die Zaubersternchen ging, noch einmal eine erweiterte Botschaft, und die war so voller Liebe und Freude! Und ich hatte bis zu diesem Tag, bis zu diesem Nachmittag, noch nie von einem Zaubersternchen gehört oder gesehen, ja, es waren überhaupt ein paar Tage lang gar keine E-Mails angekommen. Und jetzt … die sind gekommen, um Miezi zu begleiten. … und mich und uns auch. Ich war ganz getröstet und habe mich fast mehr gefreut, als dass ich traurig war.

Und dann, als ich draußen war, um eine Schissi-Windel von Michel in die Mülltonne zu werfen, waren dicht über dem Wald in Richtung Osten drei faustgroße gelborangene Lichter direkt nebeneinander. Sie standen dort ganz unbeweglich und ich hatte schon einen Augenblick hingesehen, bis ich dachte: „Was ist das?“ Sterne konnten es keine sein, dafür waren sie viel zu groß. Flugzeuge auch nicht, die blinken oder drehen ab. … Ein Ufo?! Ein Ufo! Ich sah noch einen Augenblick fasziniert hin, dann wandte ich mich ab, um ins Haus zu laufen und Dirk zu holen und als ich mich zwei Sekunden später vor der Treppe zur Haustür noch einmal umwandte, um sie noch einmal anzusehen, waren sie verschwunden. Und ich dachte: „Das war ein Ufo und sie haben Miezi abgeholt. Vielleicht ist sie Commander einer Sternenflotte und sie hat uns 15 Jahre lang die Ehre gegeben und bei uns gelebt.“ Es gibt doch diesen Film von Walt Disney „Die Katze aus dem Weltall“. Vielleicht ist der viel mehr Wahrheit als Fiktion. Das amerikanische Militär und die Regierung sollen einiges über Ufos wissen - und geheim halten. Und Walt Disney war möglicherweise eingeweiht in diese Geheimnisse … (Zwinker. – Und auch nicht.)

Miezi starb am Freitag, dem 4. Dezember 2009. Im Tzolkin, dem heiligen Kalender der Mayas, hatte dieser Tag die Energie von Men 5 in der Welle Chuen. Men ist der blaue Adler, die Kraft der Vision und der Ton 5 ist der Chef-Ton. Chuen ist das göttliche Kind. Und ich glaube, dass Miezi als große Seherin wiederkommt, bzw. weitergeht, dass sie das jetzt ist oder immer schon war. Vielleicht hat sie sich in den 15 Jahren, die sie hier war, ausgeruht und vervollkommnet, die Qualitäten der großen Visionäre: Klarheit, Liebe, Freiheit, Humor, Demut, Macht und Schöpferkraft. Und wer weiß, was sie hier noch so alles installiert hat oder geholfen hat aufzulösen, während sie in der Sonne lag oder auf der warmen Bank vorm Ofen. Worin sie uns Menschen unterstützt und uns geholfen hat mit ihrer Anwesenheit und wir haben keinen blassen Schimmer davon. Miezi war immer sehr eigen, nicht einfach eine Schmusekatze, manchmal hat sei einem eine verpasst, wenn sie ihre Ruhe haben wollte. „Oide Kratzbürscht‘n“  hat mein Freund Rainer aus Bayern sie genannt. Den Commander.

Tschüß Miezi! Guten Flug! Und vielen Dank! Welch eine Ehre, dass Du bei uns warst!

-

Die Tage vor Miezis Tod, in denen sie immer schwächer wurde und dann starb, geschah hier noch etwas. Das betraf Dirk und mich, den Alkohol und unsere Beziehung.

Wir sind nun … wie lange sind wir eigentlich zusammen? Im April wird Michel drei Jahre alt. Plus den Zeitraum einer Schwangerschaft – so lange sind wir zusammen. – Kam also ziemlich viel Neues auf einmal, für uns beide, für jeden von uns, viele Veränderungen, sehr viele. – Habe ich auf den vorhergehenden Seiten schon erwähnt, dass ich alkoholabhängig war? Ich habe abhängig getrunken, von, sagen wir mal, seit ich 24 Jahre alt war, da gab es eine Situation, in der mir das zum ersten Mal bewusst wurde, dass da etwas nicht ganz stimmt mit meinem Trinkverhalten und meinem Alkoholkonsum. Aufhören konnte ich, als ich 33 war. – Und an unserem ersten gemeinsamen Abend habe ich Dirk davon erzählt und sagte ihm, dass ich mit keinem Mann leben könnte, der regelmäßig trinkt und dass ich auch keinen Alkohol im Haus haben will. Nun, um es kurz zu machen: Dirk trank drei Jahre lang, bis zu dem Tag als Miezi starb, doch regelmäßig und Alkohol war, wenn nicht im Haus, so im Schuppen. Und in den Tagen vor Miezis Tod eskalierte das Ganze derart, dass ich mir dachte: „Ich habe drei Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass Dirk auch „süchtig“ ist.“ Da war Sense. Ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr. Ich hatte Angst, vor diesem IST, wenn Dirk alkoholisiert war – so wollte ich nicht mehr leben, das war unerträglich für mich. Ich hatte aber genauso Angst vor der Alternative: alleinerziehend zu sein. Das wollte ich auch niemals! Aber mit Alkohol zu leben, in so einer Form, das war für mich überhaupt nicht drin. Und obwohl ich irgendwie nur wusste, was ich nicht wollte, kam ich an den Punkt, an dem ich beschloss, dann lieber die zweite Variante als die erste. Mit Alkohol kann ich nicht, will ich nicht, geht nicht. Ohne Alkohol aber kann ich alles. Auch wenn ich Angst davor habe.

Soll ich das jetzt beschreiben, wie das war? Nein. Ich will nicht. Dirk war halt nur Arschloch, wenn er getrunken hatte. Es war kein einziges vernünftiges Wort mit ihm zu reden. Und was ich sagte, drehte er immer so hin, dass ich dachte, ich sei im falschen Film. Das Ganze war erbärmlich, gemein, grausam, dumm. Nicht zum Aushalten. Ich war völlig verzweifelt. Über Tage. Jeden Tag trank er. Er war dabei nicht sternhagelvoll. Aber er schlief z.B. jeden Abend ein, so von 18.00 bis 20.00 Uhr, er redete schleppend, sein Blick ist dann … - ich sehe und merke es ihm halt immer auch sofort an, noch bevor ich so nah bei ihm bin, dass ich es rieche. Sein Trinken hat nicht die Form, wie meines es hatte. Aber Fakt ist, dass, wenn Dirk dem Alkohol die Hand reicht, der Alkohol das Sagen hat und nicht Dirk. Und das war für mich das Ausschlaggebende. Ich kann, oder will, so nicht mit ihm leben. Wenn er manchmal abends was trinken würde, meinetwegen. Da kann meinetwegen auch Alkohol im Haus sein. Meinetwegen kann er sich auch manchmal die Kante geben. Das ist das, was ich ihm drei Jahre lang erzählt habe. Aber das tut er nicht. Wenn Dirk trinkt, fängt er vormittags damit an. Er ist mit Fahne mittags in den Kindergarten gefahren, um Michel abzuholen. Und das tut er dann jeden Tag. Von alleine hört er damit nicht auf. Er hörte immer erst dann auf, wenn ich etwas sagte. Wenn’s Stunk gab. Dann trank er vielleicht eine Woche lang nichts. Dann fing es wieder an. Und es ist mir scheißegal, ob man das „süchtig“ nennen kann und ob er nicht anders kann oder will, manchmal, erst am Abend, ein Bier zu trinken. Fakt ist: Er tut es nicht. Und für mich war das Ende der Fahnenstange erreicht.  

Nach dem also einige Tage nichts ging mit uns beiden, kein vor, kein zurück, war Dirk nach ca. drei Tagen ohne Alkohol so weit wieder klar … um … sich einzulassen … auf das, was war: den desolaten Ist-Zustand. Anzuerkennen, wo wir waren. Keine dummen Sprüche mehr zu klopfen.

Wir konnten dann nach und nach reden. Er hörte mich an. Und ich ihn. Wir ließen den ganzen Mist weg, der uns unter dem Einfluss des Alkohols zugemüllt hatte und waren an dem Punkt: anderer Umgang mit Alkohol oder Trennung. … - … - Dirk redet nicht unbedingt viel. Manchmal noch nicht mal das Nötigste, finde ich. Wenn ich mich in Relation zu anderen Menschen sehe, bin ich auch eher eine Ruhige, aber wenn Dirk und ich was haben, dann bin ich es, die geschätzte 20 mal so viel sagt wie er, 30 mal, vielleicht auch 40 mal. … - Das, was er letztendlich sagte, war: „Dann weiß ich ja, was ich zu machen habe.“ Und jetzt, 5 Wochen später, merke ich, dass ich anfange, meine Angst sein zu lassen, wenn er einkaufen war, im Baumarkt oder Getränke holen, und wenn er nicht vorne vorm Haus parkt, sondern von hinten über den Feldweg kommt und dort sein Auto abstellt. Meine Alarmglocke schrillt nicht mehr: „Jetzt schmuggelt er Bier in den Schuppen.“ Gestern habe ich Dirk einfach gefragt, ob ihm das ernst sei, nichts mehr zu trinken, und er hat Ja gesagt.

Und irgendwie geht es da noch um mehr als nur ums Thema Alkohol. Ich merke, dass Dirk etwas an mir liegt, an uns, an einem Zusammenleben mit uns, mit mir. Er tut was dafür. Er nimmt mich ernst. Er setzt sich mit dem, was für mich wichtig ist, auseinander. … Und das geht immer tiefer in mich hinein. Ich kann meine Ängste sein lassen, meine Vorbehalte – die, gegen Männer, gegen Beziehung. In mir öffnet sich etwas. Ich bin dankbar und … ich weiß keine Worte: … berührt, froh … aber noch was, was man nicht sagen kann.

Und er sieht ganz anders aus nach dieser wochenlangen Abstinenz, so schön und klar. Er ist auch nicht mehr so steinern missmutig, er lächelt viel öfter als früher und macht Späße und Unsinn, und wenn der Missmut sich mal zeigt, dann lasse ich das oft einfach so im Raum stehen und sage garnichts dazu. Wenn ich nicht damit in Resonanz gehe, verzieht es sich am ehesten. Außerdem wird Dirk viel zugänglicher, umgänglicher und … geduldiger. Ausgeglichener. 

-

In diesen Tagen vor Miezis Tod, als das Alkohol-Desaster herrschte, ging ich eines Nachmittags mit den Hunden Gassi. Es begann zu dämmern; dieser Tage wurde es ja schon vor fünf Uhr dunkel. Ich stapfte den Weg entlang, Richtung Wald, und weil ich nicht den ganzen Rundweg laufen wollte, drehte ich irgendwann um, um zurückzugehen. Als ich mich umdrehte, war da am Himmel der Vollmond, ganz groß und gelb, obwohl rundherum lauter Wolken waren. Und das war so – ruhig … und leer. Irgendwie so was … ganz Neues … das Nichts. Vielleicht mit einer Überraschung drin. Mit einem Mal, bei diesem Anblick, war meine ganze Bedrückung verschwunden. Ich war ganz ruhig, alle Gedanken lösten sich auf. Ich war voller Trost und … das war wie eine Verheißung: Nicht nur mein Problem würde gelöst werden, da geschah etwas ganz Tiefgehendes, grundlegend Umwälzendes. Jeder wird davon betroffen sein. Alle sind einbezogen. Es betrifft die ganze Erde und alle, die hier sind.

Zwei Tage danach besuchte ich „zufällig“ Inges und Heinz‘ Malstube im Internet und da war ein neues Bild von Inge online. Es heißt „Die Geburt“ und bei seinem Anblick waren sofort all die Empfindungen und Gefühle da, die ich angesichts dieses Mondes hatte. Das war genau die gleiche Schwingung, Inge hatte ein Bild daraus gemacht. Und dass das so war, diese Vernetzung, dass ich diese Energie dieses Vollmondes jetzt bildlich vor mir sah, das rührte mich sehr und vertiefte und verschönte die Erfahrung noch.

Es passierte noch mehr Seltsames: Als Miezi gestorben war, rief am Abend Uta an, ich weiß nicht mehr warum. Wir telefonieren äußerst selten. Sie erzählte mir, dass ihr Vater ein Stück Bein verloren habe, es musste amputiert werden. Und als sie das sagte, fiel mir ein, dass ich in der vergangenen Nacht von meinem Ex-Freund Ralf geträumt hatte und im Traum waren ihm beide Füße amputiert. … Ich hatte ihn bei den Anonymen Alkoholikern kennengelernt und wir waren ein paar Monate lang zusammen. Ich erzählte Uta von meinem Traum. Was hatte das zu bedeuten? „Schlechte Erdung“, sagte Uta. Und ich sagte: „Das bedeutet, dass die Männer so nicht weiterkommen.“ Das männliche Prinzip, das nur männliche, pervertierte Prinzip, das männliche Eigenschaften wie Verstandesdenken, Leistungsorientiertheit etc. pp. zum Ideal erklärt und, um in der direkten Ergänzung zu bleiben, eher weibliche Qualitäten wie Herzensweisheit und Geschehen-lassen vernachlässigt, ja diese gering schätzt und nichts von ihnen wissen will. – So geht es nicht mehr. Schlicht und ergreifend: aus und vorbei. – Wir müssen uns ergänzen. Ganz werden. Und das Beste daran ist: es geschieht. Es geschieht einfach. Wer es leugnen will, mag es leugnen. Es geschieht trotzdem. Deshalb darf ich und dürfen wir auch damit aufhören, uns zu ängstigen oder uns um irgendetwas zu sorgen. Und EINFACH NUR VERTRAUEN!! Ich merke es immer mehr, immer wieder und ich gestehe es mir selbst zu und lerne es.

Es geschehen tiefgreifende Veränderungen. Unsere Welt wird ganz neu erblühen.

Als mir das ins Bewusstsein kam, mit diesen amputierten Männerfüssen, zumal die einen meinem Ex-Freund von den Anonymen Alkoholikern gehörten, kam mir noch etwas anderes in den Sinn: Die Tage, in denen Dirk unter Alkoholeinfluss stand und wir so ermüdend lange sinnlose „Gespräche“ führten, dachte ich zeitweise, dass das alles keinen Sinn habe und ich auf verlorenem Posten kämpfe. Gegen den Alkohol komme ich nicht an. Diese amputierten Füße meines ehemaligen Freundes waren mir aber am Morgen, nachdem ich von ihnen geträumt hatte, noch im Gedächtnis, und ich hatte mir am Morgen nach dem Aufwachen gedacht, ich hatte es gewusst: „Nicht ich kämpfe auf verlorenem Posten, sondern der Alkohol.“ Und dann war ich wieder ganz ruhig und … obwohl mein Hirn noch hirnt … ich weiß es besser. Ausrufezeichen! Viele Ausrufezeichen!!!! Ich weiß es besser!!!!!!!!!!!

Der Alkohol zeigte sich auch noch in anderer Form in meiner Umgebung, an anderen Menschen. Und ich kam zu der Ansicht, dass der Alkohol überhaupt nichts Angenehmes hat, nicht auch mal genossen werden kann, sondern dass er ein Werkzeug der bösen Macht ist, der „grauen Herren“, oder wie man diese Manipulationsmaschinerie nennen mag. Eines ihrer Werkzeuge, so wie die ganzen schlechten Nachrichten, die unaufhörlich Tag für Tag verbreitet werden, wie Panikmache unter der Fahne von Schweinegrippe oder was sie sich alles einfallen lassen, wie auch der ganze Unterhaltungsklamauk, Schenkelklopfer und Sex im Fernsehen, der die Menschen ablenkt und sie davon abhält nachzudenken, nachzufühlen, sich auf ihr Leben zu besinnen, zu leben. Alkohol ist eines ihrer Werkzeuge, die uns letztendlich alle unglücklich machen und voneinander trennen, die uns isolieren und die Liebe verlieren lassen, das Miteinander, die Einfachheit, die Schönheit. Das ist alles prima etabliert, wer nicht mitmacht, wird schief angesehen. Auch der Alkohol ist bestens etabliert. Aber was macht er wirklich mit einem? Und wie lange braucht man, bis man wieder clean ist? Auch ohne Sucht.

Ich will aber nicht weiter darüber schreiben, weil: Ich glaube, das verschwindet alles. Es kann sich nicht halten. Es ist unheimlich ermüdend, absolut nichts bringend und sooo alt, diese Dinge an sich und auch, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es ist abgelaufen. Was wir noch sehen, ist der Nachspann, der Nachspann einer 26.000 Jahre währenden Ära. Und jetzt … jetzt kommt das Neue! FREUT EUCH!! Jiipppiiieee!!!

Wenn man mit dem Alten konfrontiert ist, scheint es mir immer wieder das Beste zu sein, loszulassen und um eine gute Lösung für alle Beteiligten zu bitten. Das heißt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken, aber halt nicht mit dem Alten in Resonanz zu gehen, nicht ins Drama gehen, nicht kämpfen. Sondern annehmen, sein lassen, vertrauen, sich mitten, in die eigene Mitte gehen, sich erden, gut zu sich selbst zu sein, ins Mitgefühl gehen. Es darf alles sein. Was oder ob es jemandem nutzt – es wird schon jemand was daran lernen. … Es geht einfach darum, das zu tun, was man für richtig hält und sich nicht verrückt zu machen oder machen zu lassen. Immer wieder in die eigene Mitte gehen und gut für sich sorgen. Die Meinung der anderen ist die Meinung der anderen und sie darf sein. Aber nichts, NICHTS! muss mir Angst machen. Wir sind durch. Es kann niemandem mehr etwas geschehen. Und es kann auch jeder nur für sich selbst erfahren, das beschützt-sein. Indem er vertraut.

Die Zaubersternchen gibt es auch auf youtube.

 

 

„Das Leben ist so real“

Es ist Januar und ich habe noch alten Urlaub, aber den ersten Tag nach den Ferien habe ich gearbeitet. Wir hatten im Kindergarten Konzeptionstag, d. h. wir haben die Jahresplanung und anliegende Dinge besprochen und die Kinder hatten noch einen Tag frei. Wir gingen das Ganze gediegen an und haben erstmal zusammen gefrühstückt. Ich finde das schön, dass wir das so machen. Das tut uns als Team gut und wirkt sich damit auch positiv auf unsere Arbeit aus. Wir hatten zwischen den Jahren zwei Wochen geschlossen und beim frühstücken erzählten wir uns jetzt das eine und andere, was in den Ferien so war. Wir sprachen auch von unseren eigenen Kindern und da meinte Gabi, meine Kollegin, sie müsse uns einen Traum erzählen, sie habe geträumt, dass sie noch ein Kind bekommen habe, ein Mädchen. Das sei „ein Alptraum“ gewesen, denn sie hat schon drei Kinder und ist immer eifrig am organisieren, wo und wie sie alle unterbringt, wenn sie am arbeiten ist. Der Kleinste ist erst ein Jahr alt. Aber sie lachte, als sie das sagte, und während sie den Traum erzählte, lachte sie auch und meinte, wie „bekloppt“ der doch sei. Aber ich finde, ihr Traum hat eine tiefe Weisheit, wunderbar leicht rübergebracht und deshalb will ich ihn hier erzählen. Der ergänzt auch mein Feeling vom Vollmond noch.

Gabi träumte, dass sie in Nidda im Hallenbad war. Sie war hochschwanger. Sie schwamm im Becken und da war eine Frau, die war ihre Hebamme. Gabi setzte sich in eine Ecke des Bades auf den Beckenrand und dann gebar sie ein Kind, ein kleines Mädchen. Auf einmal lag es da, es war einfach herausgekommen, keinerlei Schmerzen. Die Hebamme fragte Gabi, wo denn ihr Mann sei, ob sie dem Bescheid gesagt hätte und Gabi antwortete, nein, das sei ja jetzt alles so schnell gegangen, aber der würde es auch schon noch früh genug mitkriegen. Und dann waren da auf einmal noch mehr Frauen und sie gebaren alle Kinder, das ganze Becken war voll. Und Gabi lachte sich beim Erzählen kringelig und fasste sich an den Kopf und sagte: „Wie bescheuert!“ Aber ich finde das überhaupt nicht bescheuert und ich sagte: „Das ist doch klasse! Die Geburt der Weiblichkeit! Ganz leicht und fix. Ohne Schmerzen, im warmen Wasser. Wie schön!“ Die Geburt der Weiblichkeit und der Kindlichkeit. Und die Frauen und Kinder sind dabei unter sich, in einem geschützten, angenehmen Raum. Die Männer wissen noch von nichts. Aber zu gegebener Zeit erfahren sie es ohnehin und werden mit einbezogen. Ich finde den Traum klasse!

Später erzählte Emilie, die bei uns ein freiwilliges soziales Jahr macht, von ihren Fahrstunden. Sie macht gerade Führerschein und sie sagte, dass sie das eigentlich nie machen wollte, Autofahren lernen, aber sie „muss ja“ - Zwänge des alltäglichen Lebens. Sie erzählte, dass sie (auch) im Traum, wenn sie irgendwo hin wolle, niemals fahren würde, sondern dass sie immer auf einem Besen mit Sattel reiten würde. Und sie geht auch nie durch Türen, wenn sie träumt, sie fliegt immer durch’s Fenster. „Du bist eine Hexe, ganz klar!“ sagte ich und sie lachte. Und dann zog sie die Nase kraus und sagte: „Das Leben ist so …“ – sie überlegte einen Augenblick – „… so real.“ Und dann zog sie auch noch einen Mundwinkel hoch – igitt! - so real!

… - Aber möglicherweise ist das Leben nur deshalb so real, weil wir meinen, dass es das ist, weil wir nur „die Realität“ sehen und glauben und selbst auch nur sie zum Ausdruck bringen und alles, was es sonst noch gibt, ignorieren, leugnen, nicht wahrnehmen und uns nicht trauen, eigene Ir-Realitäten, irrationales, zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht „sehen“ wir ganz viel nicht, aber dennoch ist es da. … Auch was unsere persönlichen und kollektiven Möglichkeiten und Fähigkeiten betrifft.

… - Vielleicht können wir auch einfach „die Realität“ anders nutzen. Dann wird sich ein Wandel vollziehen. Heute z.B. war ich im Fitness-Studio. Das war heute gut besucht und als ich geduscht hatte, standen wir zu viert in der Damen-Umkleide vorm Spiegel und föhnten uns die Haare. Vier Föhne am laufen. Ich stehe da auch manchmal allein, höchstens, dass zwei Föhne gleichzeitig laufen, in der Regel. Jetzt brummten also vier. Und auf einmal – brummte keiner mehr. Alle gleichzeitig verstummt. Und alle vier Frauen sahen gleichzeitig zuerst den Föhn in der eigenen Hand an, registrierten dann das Verstummen auch der anderen und blickten sich dann gegenseitig an. „Kurzschluss oder wie?“ „Soll ich mal Bescheid-sagen gehen?“ „So ist doch auch Melmak explodiert“, sagte die Eine. Und während die Andere Bescheid-sagen ging, erzählte sie uns, dass Melmak, der Heimatplanet von Alf, explodiert sei, weil alle gleichzeitig ihre Föhne hatten laufen lassen. Deshalb sei Alf auf die Erde gekommen und hat dann bei den Tanners gelebt. … - Und ich finde, das ist hinsichtlich der ganzen gewohnten herkömmlichen Realität im Fitness-Studio, mit doch eher ein bisschen Schwerpunkt auf äußerlichem Prestige und guter Figur, schon ein ganz schönes Stück der anderen Realität. – Wie heißt die dann? Freumalität? Weil die Freude und die Magie darin Platz haben? - Und das war noch nicht alles. Als ich meinen Föhn weggelegt und mich fertig angezogen hatte und an der Rezeption meinen Schrankschlüssel abgab, tauchte aus dem Hintergrund ein Mitarbeiter auf. Er blickte begrüßend in die Runde, jedem, der dort stand, freundlich ins Gesicht, hob die Hand, bewegte sie im Halbkreis zum Gruß und sagte:“Aloha!“ … - Und als ich im Auto saß, dachte ich mir: Das nächste Mal antworte ich ihm: „Möge die Macht mir Dir sein!“

Alf gibt es auch auf youtube, z.B.: Alf doing Bob Seger

- Old Time Rock’n’Roll! - Yeah-jippie-yeah!